Eine bildreiche Sprache für eine schonungslose Darstellung der Welt, im Hintergrund eine ausgedörrte Landschaft, skrupellose aber stumpfsinnige Männer, die vor jeglicher Gewalt nicht zurückschrecken – bei den Romanen von Omar di Monopoli haben die Rezensenten Autoren wie William Faulkner und Flannery O’Connor, aber auch Regisseure wie Sam Peckinpah und Quentin Tarantino hinzugezogen. Von ‚apulischen Western‘ ist die Rede, Mittelmeer-Noir oder Splatter-Neorealismus. Die wahre Protagonistin in seinen Büchern ist aber die Sprache, eine eigenartige Mischung aus literarischem Italienisch der Erzählung und apulischem Dialekt der Dialoge, dicht und prägnant, realitätstreu und lebendig.
Uomini e cani (Von Männern und Hunden) In einem erfundenen, aber glaubhaften Städtchen im Salento gibt es keine Guten und Bösen, sondern nur Menschen, die ums Überleben kämpfen, mit Wut, Brutalität oder aus blinder Verzweiflung. Eine Kette von Schießereien, Gewalttaten, Überwältigungen aller Art lässt dem Leser den Atem stocken.
Nella perfida terra di Dio (Im Gottes verlassenen Land) Ein alter Fischer, der nach einer apokalyptischen Vision zum Propheten und Heiler geworden ist, ein rachesüchtiger Krimineller, zwei Kinder – dessen Söhne -, die den Vater hassen, weil sie in ihm der Mörder ihrer Mutter glauben, eine gierige Äbtissin, die dunkle Geschäfte treibt, einige Drogenbosse, die es mit Giftmüll versuchen wollen – auf dem Hintergrund einer ausgedörrten Landschaft am Ende der Welt werden diese Figuren von einer meisterhaften Mischung aus literarischem Italienischen und apulischen Dialekt in grotesken Zügen heraufbeschworen.
Omar Di Monopoli, geboren 1971 in Bologna, lebt in Apulien, wo auch seine Romane spielen. Seinem Erstling Uomini e cani (2007) folgten Ferro e fuoco (2008) und La legge di Fonzi (2010), eine Art Neowestern-Trilogie, alle beim Verlag ISBN erschienen. Auch die Erzählsammlung Aspettati l’inferno (2014) handelt von den Widersprüchen und Stereotypen des italienischen Südens. 2017 erschien Nella perfida terra di Dio beim Verlag Adelphi, der 2018 Uomini e cani neu verlegte.
Moderation: Antonio Pellegrino
Gespräch in ital/deutscher Sprache
Eintritt 8,- €